Sebastian Baumgarten inszeniert «Mahagonny» als Rundumschlag mit Film, Tanz und vielen Fragezeichen. Tschüss, Zivilisation. Wie Primaten stehen sie vor den Wie hie? die prostituierte in mahagonny ihrer Gesellschaft. Auf zwei Beinen zwar, aber der affenähnlich vorgebeugte Oberkörper schwankt bedrohlich hin und her. Mit einem ähnlichen Bild hatte alles begonnen. Der Abend im Opernhaus Zürich — und die Gründung der Stadt Mahagonny inmitten von Wüsten, Meeren und Goldgräber-Flüssen, irgendwo im Nirgendwo. Damals sind sie wie hie? die prostituierte in mahagonny vornübergebeugtem Oberkörper, auf zwei Beinen herbeigewankt, in Fellen und gehörnten Wikingerkappen. Auf, nach Mahagonny! Auf, in diesen stadtgewordenen Lunapark für Erwachsene mit Unmengen an Whisky, Weiber- und Pferdefleisch. Was wollten sie hier? Einen Gegenpol zur Mühsal des Lebens die einen meist Männer. Ein paar Dollar mehr die anderen meist Frauenunter ihnen auch die Prostituierte «Jenny Hill from Oklahoma» und Paul Ackermann, der sieben Jahre in der Kälte Alaskas Bäume gefällt hat. Was anfangs wie eine Win-win-Situation wirkt, stellt sich mit fortschreitendem Aufenthalt im käuflichen Paradies als dröger und dröger, öder und öder heraus. Doch da steht schon die Katastrophe an, ein Hurrikan steuert auf Mahagonny zu. Es droht die totale Vernichtung. Da schafft Paul Ackermann — vor uns die Sintflut — sämtliche Regeln ab. Ab sofort ist in Mahagonny nicht nur alles käuflich, sondern überdies alles erlaubt mit einer einzigen tödlichen Ausnahme: kein Geld zu haben. Man ahnt es bereits, die Sache wird nicht gut ausgehen. Denn, wo gekauft wird, da kommt am Schluss die Rechnung. Das ist auch in der gemeinsamen Oper von Bertolt Brecht und Kurt Weill nicht anders. Schon im Jahr prangerten die beiden damit an, dass Geld die Welt regiere. Das haut den stärksten Kerl um. Regisseur Sebastian Baumgarten ist so ein starker Kerl des deutschen Theaters. Seinen «Inszenierungen» wurde schon mal die Technik einer «Abrissbirne» beschienen. Als Jugendlicher hatte er bei DDR-Regisseurin Ruth Berghaus hospitiert und sich mit dem Brecht-Begeisterungs-Virus angesteckt, der bis heute anhält: «Ich betreibe Theater aus einer klaren Haltung heraus und nicht nur aus Spielfreude», meinte er in einem Interview. Auf der Bühne der Zürcher Oper präsentiert er beides, Haltung wie Spielfreude. Ersteres in Form von Überschriften, die als Fragezeichen schon von Brecht stammen könnten und im Raum stehen bleiben: «Alle wahrhaft Suchenden werden enttäuscht. So geht ein Tanzensemble mit dem Orkan wortwörtlich die Wände hoch Choreografie: Kinsun Chanein Schattentheater darf sprichwörtlich Gott spielen, es werden Filme Chris Kondek projiziert, die Sänger tanzen viel, Bäuche platzen fast naturalistisch und Kostümbildnerinnen Jana Findeklee und Joki Tewes dürfen sich so richtig austoben. Man kann diese Ästhetik der Deutlichkeit und des Trash mögen oder nicht, sie ist sehr souverän gemacht. Und funktioniert im besten Fall wie ein Feuerwerk: Annette Dasch als Prostituierte Jenny Hill rockt Mahagonny beinahe im Alleingang. Der «Moon of Alabama» scheint mittels ihres schlanken Soprans noch heller, «Bedenken Sie, Herr Jakob Schmidt» wird zum Latin-Hit, und in «Wie man sich bettet» wispert die Sopranistin so zart, dass man sich plötzlich bewusst wird, wie klein und verletzlich der Mensch eigentlich ist. Christopher Ventris als ihr Liebhaber Paul bleibt schauspielerisch jener Holzfäller, der er sieben Jahre lang in Alaska war. Nur in seiner Stimme scheint die unholzfällerische Regung namens «Gefühl» auf. Unter ihnen Puffmutter und Mahagonny-Chefin Begbick alias Karita Mattiladie eine wunderbare Schönheit in ihre Melodien legt. Auch der junge Schweizer Bassbariton Ruben Drole schält aus den Konsonant-Hülsen der deutschen Sprache mit seiner Stimme alles Sangliche heraus. Die Philharmonia Zürich unter Fabio Luisi handhabt die Musik von Weill ähnlich.
"Mahagonny" an der Komischen Oper Berlin
Oper Zürich - Sopranstar ohne Allüren spielt Prostituierte Jenny Der «Moon of Alabama. Jenny ist in die Prostitution hineingeboren, die Mutter war auch Prostituierte, das erzählt sie ja ganz am Anfang in ihrem “ach bedenken Sie. Und funktioniert im besten Fall wie ein Feuerwerk: Annette Dasch als Prostituierte Jenny Hill rockt Mahagonny beinahe im Alleingang. Oper - «Mahagonny»: ein Spektakel mit 80 Prozent MoralgehaltWenn man alles dürfen darf Kurt Weill und Bertolt Brechts Oper «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» gehört zu den bedeutendsten Musiktheaterwerken des Brecht wird heute gerne als linker Moralisierer abgetan, als der Theatermacher mit dem belehrenden, erhobenen Zeigefinger. Und was ist mit virtuellem Sex ohne Sex? Der Legende nach ist der Golem damit zerstört. Akzeptieren Ablehnen Choose cookies.
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Kurt Weill und Bertolt Brechts Oper «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Georges Danton war als Protagonist der französischen Revolution Liebhaber der Huren. Und funktioniert im besten Fall wie ein Feuerwerk: Annette Dasch als Prostituierte Jenny Hill rockt Mahagonny beinahe im Alleingang. Unter diesen. Der «Moon of Alabama. Jenny ist in die Prostitution hineingeboren, die Mutter war auch Prostituierte, das erzählt sie ja ganz am Anfang in ihrem “ach bedenken Sie. Schon bald trifft die Prostituierte Jenny mit ihren Mädchen ein, um in dem aufblühenden Ort Geschäfte mit den ankommenden Männern zu machen.Interpretationsansätze Brecht schildert in Mahagonny die rohe Mechanik des Kapitalismus , nach der Geld mehr gilt als ein Menschenleben. Trag ich Wäsche, oder geh ich ohne? Eher die absurde Realität. Und ganz wichtig: eine zum Leeren des Pools. Die Naturgewalt Mensch Paul hat die Koffer gepackt und ist entschlossen, die Stadt zu verlassen. In einem Rollenspiel, in dem Gott vom Dreieinigkeitsmoses verkörpert wird, verurteilt dieser die Mahagonny-Gesellschaft, die den Justizmord gesteht, zur ewigen Verdammnis in der Hölle. Die Szenen sind scharf geschnitten und kontrastierend voneinander abgegrenzt. Jimmy wird angeklagt, Jenny verführt zu haben, in der Nacht des Hurrikans ein fröhliches Lied gesungen zu haben, die Einwohner von Mahagonny zur Aufhebung von Recht und Ordnung angestiftet zu haben und Beihilfe zum Mord an Alaskawolfjoe. In kurzen Einleitungen zu den Szenen wird das kommende Geschehen teils ironisch skizziert; Projektionen und Schrifttafeln ersetzen das gewohnte Bühnenbild; eine betont alltägliche, knappe Sprache mit z. Nach Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg ging aus den Trümmern des Kaiserreichs die Weimarer Republik hervor — die erste liberale Demokratie des Landes. Auch mit Gedichtzyklen tritt Brecht immer wieder hervor. Währenddessen hebt Jenny zu einer Selbstrechtfertigung an. Als er die Gesetze der menschlichen Glückseligkeit entdeckte und mit dem fundamentalen Postulat «du darfst» verkündete, entging ihm ein wichtiges Detail: Zu dem von ihm aufgestellten einzigen Gebot, das alle Verbote aufhebt, gehört nämlich der Zusatz «…wenn du es bezahlen kannst». Zur Startseite. Möchten Sie die Markierung wirklich löschen? Daher ist das Textbuch von Anfang an so angelegt, dass es eine Aneinanderreihung von Zuständen darstellt, die erst in ihrem musikalisch fixierten, dynamischen Ablauf eine dramatische Form ergeben. Text von Claus Spahn. Brecht beschreibt in seinen Anmerkungen zu Mahagonny die Grundzüge des epischen Theaters. Meine markierten Stellen Markieren Sie wichtige Aussagen in der Zusammenfassung. Jimmy Mahoney. Geniessen Sie 3 Tage Zugang zu über 27 Zusammenfassungen Risikofrei: Keine Kreditkarte erforderlich. Aber die Hölle ist schon, in Gestalt der Mahagonny-Gesellschaft, die Realität. Kommentar abgeben kontaktieren Sie uns hier , wenn Sie Fragen haben. Volker Hagedorn trifft Noch immer jettet er als Universalkünstler durch die Welt. Es deckt einen keiner dazu. Bertolt Brecht schildert den Untergang eines kapitalistischen Sehnsuchtsorts — allerdings nicht als dramatische Tragödie, sondern als herrlich grob montierte Oper, in der groteske Szenen ebenso Platz finden wie bittere Pointen und schmissige Reime. Gesehene Vorstellung: Premiere am Brecht und Weill stellen die Grundfrage in Mahagonny aber sehr wohl und zwar auf dialektische Weise. Jimmy wird hingerichtet. Die Trinkschulden allerdings tragen ihm die Todesstrafe ein.